Fundorte: Sachsen, Fischbach MTB 4950,113 Wiese an der Kirche
Begleitvegetation: Parasitisch oft gesellig auf dem Moos Ceratodon purpureus
Beschreibung
Makroskopisch
Kopf: schwach lachsrosa bis fleischrosa 1,5-2,5mm groß, kahl ohne Haare. Flach bis konvex scheibenförmig.
Stiel: 1-3,5mm lang, zum Kopf hin schwach rosalich und zur Basis hin weißer bis glasig werdend.
Mikroskopisch
Sporen: ellipsoid bis keulig, „fichtenzapfenförmig“, manchmal mit Septe und mit einer schwachen Schleimhülle welche in Kresylblau anfärbbar ist, Ölgehalt 2-3 mit in Lugol erkennbaren Glykogenkörpern
(14.1) 14.3 – 20.5 (21.8) × (3.9) 3.93 – 5.1 (5.2) µm
Q = (3.3) 3.4 – 4.6 (5) ; N = 22
Me = 17.6 × 4.4 µm ; Qe = 4
Paraphysen: dünn schmal mit öligem Inhalt, gebogen und teilweise in der Hälfte gegabelt.
Asci: 91-108µm mit Haken, Apikalring allein in Lugol schwach rötend, mit KOH-Vorbehandlung blauend.
Zur Artabgrenzung:
Die Gattung Roseodiscus besitzt lediglich 5 Arten: der hier gezeigte Roseodiscus formosus, Roseodiscus rhodoleucus, Roseodiscus equisetinus, Roseodiscus sinicus und Roseodiscus subcarneus. R. rhodoleucus und R. equisetinus sind auf Equisetum (Schachtelhalme) spezialisiert, R. sinicus wächst auf Resten von Monokotyledonen, also einkeimblättrigen Pflanzen. Auf Moosen wachsen nur R. formosus und R. subcarneus. Von R. subcarneus unterscheidet sich R. formosus durch kräftigere turbinate Apothecien, Rötende statt blauende (euamyloide) Apikalringe in Lugol, kleiner Asci und kleinere Sporen.
Eine Andere Verwechslungsart wäre Discinella menziesii, welche sich schon morphologisch durch ihre Becherförmigkeit und Größe deutlich von der gezeigten R. formosus abgrenzt. WIESCHOLLEK, HELLEMANN, BARAL und RICHTER [1] gehen in Ihrer Originalbeschreibung von einer Missinterpretation Seitens R0MMELAARS & HENGSTMENGEL (2004) aus.
Andere Verwechslungspartner wären in der Gattung Bryoscyphus zu suchen, welche ebenfalls bryophil, also moosparasitierend sind. Diese Arten sind aber stets weiß gefärbt.
Weitere rosafarbene Arten findet man in der Gattung Ombrophila, welche aber in Lugol blau verfärbende Ascusspitzen und fusoide Sporen haben.
An dem Moos Polytrichum commune gibt es noch Helotium polytricola, welche ausschließlich auf dieses Moos spezialisiert ist.
Literatur:
[1] WIESCHOLLEK, D., S. HELLEMAN, H.-0. BARAL & T. RICHTER (2011):
Roseodiscus formosus – a new taxon in Roseodiscus. Z. Mykol. 77/2: 161- 174